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Infos für Schulleiter und Ausbilder

Jahresbeitrag statt Monatsbeitrag!

Welche Vorteile bringt es, zusätzlich zur monatlichen Beitragszahlung auch die jährliche Beitragszahlung anzubieten? Was kostet es und was bringt es?

Das Problem • Die Lösung • Andere Zahlungsvarianten • Bedienungsanleitung für die Diagramme • Empfehlung für den Schulbeitrag

Hinweis: Zur genauen Berechnung steht ein Zinsrechner in JavaScript zur Verfügung, mit dem die Werte ganz genau berechnet werden können. Außerdem steht auch meine Herleitung der Berechnungsformeln zur Verfügung.


Kaum ein Verein oder eine Kampfsportschule bietet ihren Mitgliedern die jährliche Zahlungsweise genauso selbstverständlich wie die monatliche Zahlungsweise an.

Dabei bietet doch die jährliche Zahlungsweise dem Schulleiter viele Vorteile:

  1. Geringerer Verwaltungsaufwand: 1 × den Jahresbeitrag einziehen ist viel einfacher, billiger und schneller erledigt, als 12 × im Jahr einen Monatsbeitrag abzubuchen. Die gesparte Zeit kann man für wichtigere Dinge (selber trainieren oder unterrichten) aufwenden.
  2. Das Risiko, daß beim Lastschrifteinzug Rücklastgebühren anfallen, daß Mahnungen geschrieben werden müssen, und der übrige Ärger mit schlechter Zahlungsmoral ist bei monatlicher Zahlungsweise 12 × größer als bei einem Jahresbeitrag.
  3. Ein bezahlter Jahresbeitrag steht sofort für Investitionen zur Verfügung.

Aber wie soll man die Mitglieder zur jährlichen Zahlungsweise bewegen?

Das Problem

Die Vorauszahlung hat nämlich für das Mitglied erst einmal Nachteile, denn nach der Zahlung des Jahresbeitrages herrscht zunächst Ebbe auf seinem Konto und möglicherweise ist ein Dispokredit erforderlich, damit das Mitglied seine eigene Liquidität erhalten kann.

Um die Mitglieder zu einer jährlichen Zahlungsweise zu bewegen, muß also der Jahresbeitrag geringer sein, als 12 Monatsbeiträge, damit auch der Schüler seinen finanziellen Vorteil hat - aber wieviel Nachlaß ist fair?

Gehen wir vom schlimmsten Fall aus:

Damit das Mitglied keinen Verlust hat, darf es für das Mitglied keinen Unterschied machen, ob es seinen monatlichen Beitrag an den Schulleiter oder an die Bank zahlt.

Die zu untersuchende Frage lautet also:

Wenn der Zinssatz für Dispokredite bekannt ist, wie hoch muß dann der Nachlaß auf den Jahresbeitrag mindestens ausfallen, damit es sich für das Mitglied sogar lohnt, einen Dispokredit aufzunehmen und den Mitgliedsbeitrag jährlich im voraus zu zahlen?

Die Lösung

Mit Hilfe der Finanzmathematik und ein wenig Potenzrechnung lassen sich z.B. die folgenden, einfachen Näherungsformeln aufstellen. Dazu muß man bei seiner Bank den aktuellen Kreditzins erfragen. Bei Kreditarten, die sowohl mit einem Nominal- als auch einem Effektivzins angegeben werden, ist der Effektivzins zu verwenden.

Näherungsweise gilt bei jährlicher Vorauszahlung:

        Kreditzins p.a. in [%]

2,3
 = Abschlag für 1/1-Jahresbeitrag in [%]

Bei halbjährlicher Vorauszahlung gilt:

        Kreditzins p.a. in [%]
5,1
 = Abschlag für 1/2-Jahresbeitrag in [%]

Bei quartalsweiser Vorauszahlung gilt:

        Kreditzins p.a. in [%]
12,7
 = Abschlag für 1/4-Jahresbeitrag in [%]

Beispiel:

Verlangt die Bank beispielsweise einen Kreditzins von 11% p.a. (p.a. steht für ‘pro anno’ oder ‘per annum’, d.h. es handelt sich um einen Jahreszinssatz) für Dispozinsen, so lohnt es sich für den Schüler, einen Dispokredit aufzunehmen, sobald der Abschlag auf den Jahresbeitrag mehr als 11% / 2,3 = 4,8 % beträgt.

Zahlung für 3, 6, 12 Monate im Voraus

Andere Zahlungsvarianten

Den Jahresbeitrag auf einen Schlag einzuziehen, ist doch ein ganz schöner Brocken, besonders wenn man an die Beiträge von Fitness-Studios und professionellen Kampfkunstschulen denkt.

Eine Fitness-Kette hat daher folgendes Zahlungsmodell entwickelt: Der Jahresbeitrag wird nicht auf einmal, sondern in den ersten drei Monaten eingezogen. Zusätzlich habe ich noch zwei weitere Modelle untersucht:

Der Jahresbeitrag wird in den ersten 2 Monaten jeweils zur Hälfte eingezogen. Näherungsweise gilt für den Abschlag auf den Jahresbeitrag:

        Kreditzins p.a. in [%]
2,6
 = Abschlag auf den Jahresbeitrag in [%]

Der Jahresbeitrag wird in den ersten 3 Monaten jeweils zu einem Drittel eingezogen. Näherungsweise gilt für den Abschlag auf den Jahresbeitrag:

        Kreditzins p.a. in [%]
2,9
 = Abschlag auf den Jahresbeitrag in [%]

Der Jahresbeitrag wird in den ersten 4 Monaten jeweils zu einem Viertel eingezogen. Näherungsweise gilt für den Abschlag auf den Jahresbeitrag:

        Kreditzins p.a. in [%]
3,2
 = Abschlag auf den Jahresbeitrag in [%]

Beispiel:

Liegt der Kreditzins bei 13% p.a. und wird der Jahresbeitrag in den ersten drei Monaten eingezogen, so sollte der Abschlag auf den Jahresbeitrag mindestens 13% / 2,9 = 4,5% betragen, damit er für den Schüler interessant ist.

Jahresbeitrag, verteilt auf die ersten 2-4 Monate

Bedienungsanleitung für die Diagramme

Übersichtlicher als die Formeln sind die beiliegenden Diagramme: Auf der unteren Achse den Kreditzins suchen (z.B. 11 %), bis zur durchgezogenen Linie senkrecht nach oben, dann waagerecht nach links und dort den Abschlag auf den Jahresbeitrag ablesen.

Das Diagramm 'Beitragseinzug 1…2…4 × im Jahr' gilt, wenn der Beitrag alle 12, 6 oder 3 Monate eingezogen wird. Das Diagramm 'Beitragseinzug in den ersten Monaten' gilt für den Fall, daß der Jahresbeitrag in den ersten 2, 3 oder 4 Monaten eingezogen wird.

Empfehlung für den Schulbeitrag

Den Abschlag sollte man so wählen, daß eine Größe herauskommt, welche die Mitglieder auch ohne Nachrechnen leicht nachvollziehen können.

Beispiele: