Erfolg durch Training oder Kraft?

Das SchiebermodellIm Gespräch mit Praktikern ergibt sich häufig ein Verständnisproblem, wenn es um die Bewertung des Einflusses verschiedener unabhängiger Größen geht.

So ist allgemein anerkannt, daß schwerere Kämpfer auch stärker sind - die Gewichtsklassen in vielen Wettkampfstilen sind Ausdruck dieses Zusammenhangs. In Diskussionen wird dann aber oft eingewandt: “Aber wenn ein Kämpfer mehr trainiert hat, dann schlägt er auch einen schwereren Kämpfer”. Faktisch wird dabei eine Kausalität zwischen Trainingszustand und Gewicht hergestellt, aber diese Kausalität existiert kaum (viel Training macht vielleicht schlank).

Trainingszustand und Gewicht sind zwei unabhängige Einflußfaktoren und nur Teil eines Kollektivs von vielen verschiedenen Einflüssen.

Dies veranschaulicht die Grafik, wo verschiedene, unabhängige Einflüsse als Schieber dargestellt werden, die den Durchfluß von Wasser hemmen. Zieht man einen Schieber auf (steht z.B. für mehr Trainings) und schließt gleichzeitig einen anderen Schieber (steht z.B. weniger Gewicht), so steigt der Durchfluß nicht. Erst wenn alle Schieber ganz aufgezogen werden, dann hat man den maximalen Durchfluß.

Man kann das Schiebermodell auch mathematisch abbilden:

D ~ E1 × E2 × E3 × E4 × E5 × E6

Dabei ist D die Durchflußmenge (entspricht dem Erfolg), die proportional zu den Einflußfaktoren E1…E6 ist. Falls einer der Einflußfaktoren 0 ist (= Schieber zu), dann kommt aus dem Rohr gar kein Wasser mehr heraus.

Übertragen auf das Problem von Trainingszustand und Gewicht bedeutet dies, daß der beste Kämpfer schwer ist und auch noch viel trainiert.

Übertragen auf die Mechanik der Kampftechniken bedeutet dies folgendes: Die Berücksichtigung der Mechanik ist nur einer von mehreren Schritt auf dem Weg zum Erfolg.